"Den Horizont im Blick"
des Künstlers: Michael Hofmann
07.02.2025 - 26.05.2025
Bildtitel "Strandgut"
Die Praxis Bodendieck zeigt ab Ende Januar Bilder des gebürtigen Chemnitzers Michael Hofmann (Jg. 1944). Der seit langem in Radebeul tätige Künstler – kürzlich mit dem Kunstpreis seiner Stadt geehrt – lädt dazu ein, ihm „Bis zum Horizont“ zu folgen. So jedenfalls hat der oft sich auf Reisen Begebende seine Ausstellung genannt. Unter den gezeigten Werken ist auch das auf der Einladung abgebildete „Strandgut“, das auf einen Aufenthalt an der portugiesischen Küste zurückgeht. Natürlich widmet sich Michael Hofmann ebenso der heimischen Landschaft, etwa dem Meißner Land mit seinen Weinbergen oder in früheren Jahren dem Erzgebirge. Üppige Blumensträuße – ein seit Corona in sein Schaffen getretenes Genre – ergänzen die gezeigte Malerei. Zwar nicht schwerpunktmäßig ist zudem die meisterhafte Holzschnittkunst Hofmanns in der Wurzener Präsentation vertreten, die einen eigenen umfangreichen Schaffensbereich bildet und sich auch in einigen Publikationen – gemeinsam mit dem Schriftsteller Thomas Gerlach - niederschlägt.
Michael Hofmann hatte zwischen 1969 und 1974 an der Hochschule für Bildende Künste Dresden studiert und dort auch ein dreijähriges Meisterschülerstudium absolviert. Seine Werke lassen eine formale Affinität zur Klassischen Moderne, besonders zu Braque und Matisse, aufscheinen. Zugleich ist das Eigene in der Handschrift dieses Malers und Grafikers, der sich von einer abstrahierten Gegenständlichkeit leiten lässt, nicht zu übersehen, ebenso manche surreale oder auch ironische beziehungsweise skurrile Note. Und dass Michael Hofmann den Genüssen des Lebens zugewandt ist, lässt nicht zuletzt die mit den Jahren sich mehr und mehr aufhellende Farbigkeit spüren, die Landschaften und Stillleben auf besondere Weise in Szene setzt.
Der Künstler hat ebenso im angewandten Bereich gearbeitet. Vor allem im kirchlichen Auftrag, so in Gera-Lusan, schuf er wiederholt Glasfenster, zu deren Gestaltung er nicht zuletzt Anregungen von ebensolchen Arbeiten Légers empfing. Er übernahm aber auch Innenraumgestaltungen mit großen Tafelbildern, etwa für das Containerschiff „Dresden Express“ der Firma Hapag Lloyd. Michael Hofmann ist in zahlreichen Sammlungen und Museen in ganz Deutschland vertreten. Ausstellungen führten ihn auch nach Österreich, Schweden und die USA.
"FLORA - Malerei und Pflanzendrucke"
der Künstlerin: Tanja Pohl
06.06.2025 - 22.09.2025
Bildtitel "Sommerblumen im Herbst"
Mit Tanja Pohl (Jg. 1985) konnte eine der bemerkenswertesten, mittlerweile mit zahlreichen Stipendien und Preisen bedachten Absolventinnen der Hochschule für Bildende Künste Dresden – 2024 erhielt Wahl-Greizerin das Thüringer Landesstipendium für Bildende Kunst - für die kommende Ausstellung in der Praxis Bodendieck gewonnen werden. Schon seit frühester Jugend hat sich die gebürtige Vogtländerin künstlerisch betätigt. Grundlegende Impulse für ihr Schaffen empfing sie von der, der Dresdner Zeichenschule – Namen wie Josef Hegenbarth oder Hans Theo Richter, aber auch Gerhard Kettner stehen dafür – zuzurechnenden Professorin Elke Hopfe. Auch Pohl entwickelte sich zunächst zu einer bemerkenswerten Zeichnerin und Grafikerin. Bald kam die Malerei hinzu.
Thema der Künstlerin sind vor allem die existenziellen Probleme unserer Zeit, besonders das Verhältnis Mensch – Natur. Oft begibt sie sich an verlassene Orte, etwa Industriebrachen in ihrer engeren Heimat, die sich mit der Zeit die Natur zurückholt, um zu zeichnen. Motive sind verfallende Industriestrukturen und Gebäude ebenso wie dazwischen blühende Pflanzen. Im Atelier entstehen dann großformatige Grafiken, bevorzugt Radierungen, mit abstrahierten, technoid wirkenden, landschaftlichen Strukturen, aber auch Köpfen, wobei diese in ihrer Sperrigkeit den ersteren durchaus verwandt sind. In jüngerer Zeit schafft sie ebenso farbkräftige Malereien mit menschlichen Körpern, die partiell wie eingeschnürt, ja gefesselt wirken. Dunkelgrundige Stillleben mit Blumen und Pflanzen ergänzen das Schaffen.
Für die Ausstellung in Wurzen greift die Künstlerin nicht zuletzt auf eine Reihe Arbeiten zurück, die sie „Pflanzendrucke“ nennt. Auch bei diesen handelt es sich im Wesen um großformatige Radierungen mit Kopfmotiven. Diese werden mit Pflanzen überdruckt. Dafür nutzt sie partiell – neben den klassischen schwarz/weiß/grau Tönen für das Grundmotiv - leuchtende Farben wie helles Grün, Gelb oder Orange. Das Ergebnis sind wunderbar farbige Arbeiten. In ihrer Malerei zeigt sie einen ähnlichen, von konstruktiven Linien und Elementen getragenen Bildaufbau, der sich über Flächen legt. Farblich setzt die Künstlerin auch hier zum differenzierten Grau/Schwarz bildnerisch und inhaltlich bedeutsame Kontraste mit leuchtenden Rot-, Gelb-, Orange-, Grün- und/oder Blautönen. Für die Ausstellung ist also ein spannungsvoller Ausschnitt aus dem Schaffen dieser Künstlerin zu erwarten.